3D-Aufnahme einzigartiger Petroglyphen im Hunsrück

Abgeschlossen
Messaufbau während der PTM-Aufnahmen i3mainz, CC BY SA 4.0

Mittels hochauflösender, dreidimensionaler Dokumentation unterstützt das i3mainz die archäologische Untersuchung von Petroglyphen. Verschiedene Aufnahmetechniken kommen zum Einsatz, um nicht nur die Petroglyphen selbst zu dokumentieren, sondern auch ihre Einbindung in die Umgebung zu ermöglichen.

Motivation

2014 sind im Rhein-Hunsrück-Kreis Petroglyphen auf einer senkrecht stehenden Schieferwand bekannt worden. Unterschiedliche Tiere wurden auf einer Fläche von etwa 120 cm x 120 cm in den Fels gepickt. Die Linien sind unterschiedlich tief ausgeprägt, von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Sie sind für Mitteleuropa einzigartig, so dass eine zeitliche Einordnung über vergleichbare Darstellungen erfolgen muss. Diese sind vor allem aus Südwestfrankreich und Spanien bekannt und datieren in die Jüngere Altsteinzeit.

In enger Kooperation mit der GDKE, dem RGZM und dem archäologischen Verein ARRATA bemüht sich das i3mainz diesen bedeutenden Fund für die Zukunft zu sichern. Dies wird über eine hochauflösende, dreidimensionale digitale Dokumentation erreicht. Dabei kommen verschiedene Aufnahmetechniken zum Einsatz, um die archäologische Interpretation zu unterstützen. Zum einen möchte die Archäologie die Herstellungstechnik der Petroglypen verstehen und zum anderen die Lesbarkeit der Darstellungen selbst verbessern. Zusätzlich werden die Schieferwand und die Umgebung dreidimensional dokumentiert, um auch den räumlichen Kontext festzuhalten.

Aktivitäten

Im März 2015 führten Stefan Mehlig (i3mainz) und Guido Heinz (RGZM) vor Ort ergänzende Aufnahmen zu den bereits 2014 durchgeführten Dokumentationen durch. Dabei wurde terrestrisches Laserscanning zur geometrischen Erfassung der Schieferwand und der umgebenden Topographie sowie Bilder der Petroglyphen für photogrammetrische Verfahren aufgenommen.

Resultate

Für die Aufnahmen mit dem Terrestrischen Laserscanner wurde der Laserscanner P20 von Leica eingesetzt. Die Lage der Schieferwand inmitten von dichtem Wald machte die Aufnahme aufwendig. Mit zehn Scanner-Standpunkten wurde ein Gebiet von etwa 50 m x 50 m aufgenommen. Das bereits 2014 festgelegte übergeordnete Koordinatensystem diente als Grundlage für die Georeferenzierung der Punktwolke. Nach dem Prozessieren der Daten sowie der Löschung aller unnötigen Punkte (vor allem Bäume) steht eine kolorierte Punktwolke mit einem durchschnittlichen Punktabstand von 1 cm zur Verfügung. Mit diesen Daten ist es möglich, weitergehende Analysen in Bezug auf die Umgebung durchzuführen.

Die Bildaufnahmen der Petroglyphen mit einer Spiegelreflexkamera sind die Grundlage für photogrammetrische Berechnungen mittels der SfM- Methode. Das daraus erstellte 3D-Modell mit Textur ist eine Ergänzung zu den bereits 2014 eingesetzten Verfahren (Streifenlichtprojektion und PTM).

Das 2014 mit dem Streifenlichtprojektor aufgenommene 3D-Modell wurde für eine 2,5 D-Ansicht aufbereitet. Diese erlaubt mit dem am i3mainz erstellten Spatial Image Viewing and analysis Tool (SIVT) eine Analyse unterschiedlicher Darstellungsformen durch interaktive Beleuchtungs- und Transparenzeffekte, unterschiedliche Texturlayer und weitere Funktionalitäten.

Für 2016 sind neben der abschließenden Datenprozessierung vor allem Analysen sowie Visualisierungen und Präsentationen auf Basis der aufgenommenen Daten geplant.