Dokumentationsarbeiten in der thrakischen Hafenstadt Ainos (Türkei)

Abgeschlossen
Plan der Geophysikalischen Prospektion aus dem Jahr 2013 [Gemessen durch das Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel]. Rot markiert ist der 2015 abgesteckte Grabungsschnitt. i3mainz, CC BY SA 4.0

Das am RGZM laufende Projekt untersucht die Hafenstadt Ainos an der Nordägäis in antiker und byzantinischer Zeit.

Motivation

Ziel ist die interdisziplinäre Erforschung der historischen und umweltgeschichtlichen Entwicklung des Platzes. Neben den Ausgrabungskampagnen, archäologischen Surveys, geologischen und geophysikalischen Prospektionen spielt die Vermessung eine wichtige Rolle bei der Dokumentation der Befunde in einem gemeinsamen Informationssystem. Im Rahmen der Kooperation mit dem RGZM wird das Konzept zur Erfassung, Analyse und Präsentation aller fachübergreifenden raumbezogenen Daten in Zusammenarbeit zwischen dem i3mainz und dem RGZM realisiert.

Aktivitäten

In der Messkampagne im Sommer 2015 unterstützte Christoph Heuser (Student der Lehreinheit Geoinformatik und Vermessung) die Arbeiten seitens des i3mainz vor Ort. Neben den Basisarbeiten wie der Kontrolle und Verdichtung des Festpunktfeldes konnten auch die geometrische Erfassung archäologischer Objekte fortgeführt und deren Aufnahme verfeinert werden. Neben den Wissenschaftlern aus Mainz waren auch Geoarchäologen aus Köln im Rahmen der von Sait Başaran (Universität Istanbu) geleiteten Ausgrabungen vor Ort, Durch gemeinsame Analysen der bereits erfassten raumbezogenen Daten vor Ort konnten neue Fragestellungen und weitere Aufnahmeobjekte definiert werden.

Auf Grundlage von eingemessenen geophysikalischen Untersuchungen aus dem Jahr 2013 konnte ein Grabungsschnitt an einer unbekannten Anomalie genau abgesteckt und archäologisch untersucht werden.

Neben der Einmessung von Punkten wurde 2015 durch Christoph Heuser ein Naturheiligtum in einer Felswand, welches erst 2014 bekannt wurde mittels SfM vermessen. Aus den ungeordnet aufgenommen Bildern lässt sich mit spezieller Software ein detailliertes 3D-Modell der Felswand berechnen. Daraus konnten 2D-Ansichten abgeleitet werden, die als Zeichengrundlage für die archäologische Dokumentation vor Ort dienten. Durch GIS-gestütze Rasterwerkzeuge konnten geologische und künstlich erzeugte Strukturen im Felsen sichtbar gemacht werden.

Resultate

Nach Beendigung der Messkampagne erfolgte in Mainz die Datenintegration in die 2014 aufgebaute PostGIS-Datenbank. Christoph Heuser bearbeitete die von ihm erzeugten raumbezogenen Daten nach definierten Vorgaben zur Integration in die Datenbank und analysierte diese Vorgaben, wodurch neue Vorschläge zur Verbesserung der Daten im Hinblick auf Langzeitnutzung entstanden sind. Diese werden in Zukunft berücksichtig und übernommen.

Weitere Aufgaben waren die Bereitstellung aller im Projekt erfassten Geodaten über das Internet womit der Zugriff alle Projektpartner auf die gleichen Daten gewährleistet wird.

Im Sommer 2015 wurde bekannt gegeben, dass das interdisziplinäre Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Helmut Brückner (Geographisches Institut der Universität zu Köln) und PD Dr. Thomas Schmidts (RGZM) welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Schwerpunktprogramms 1630 “Häfen der römischen Kaiserzeit und des Mittelalters” gefördert wird, für weitere 18 Monate verlängert wurde. Was für das i3mainz bedeutet, dass auch im nächsten Jahr Datenaufnahme, Datenintegration sowie Datenpräsentation innerhalb des Projektes fortgeführt werden.