DikoS – Digitalisierungskonzept für Steinbrüche – die römischen Mühl- und Bausteinbrüche der Osteifel

Abgeschlossen
DikoS i3mainz, CC BY SA 4.0

Ziel des Projekts DikoS ist es, ein Digitalisierungskonzept für unterirdische Bergwerke und obertägige Steinbrüche zu erstellen. Die angestrebten Digitalisate sollen der wissenschaftlichen community zur Verfügung gestellt werden, um die wirtschaftliche Bedeutung dieser Rohstoffe besser einschätzen und in wirtschafts-archäologische Fragestellung einbetten zu können.

Motivation

Der Fokus lag auf fünf Abbaustellen des Osteifeler Steinbruchreviers: Das Grubenfeld bei Mayen und das Kottenheimer Winfeld, das Römerbergwerk Meurin am Laacher See-Vulkan bei Kretz, die Steinbrüche des Vulkans Hohe Buche bei Andernach und die Mauerley-Steinbrüche des Veitskopf-Vulkans bei Glees.

Im Mayener Grubenfeld (ca. 0,25 km² Fläche, bis zu 5 m tief) und Kottenheimer Winfeld (ca. 0,22 km² Fläche, ca. 3 m tief) wurden in römischer Zeit über 450 Jahre lang im Tagebau qualitativ hochwertige Mühlsteine produziert und in großer Zahl über den Rhein nach England und bis in den Alpenraum verhandelt. Mit diesen Steinbrüchen lassen sich die ältesten noch erhaltenen Zeugnisse eines nachhaltigen Technologietransfers fassen: Mit der Einführung der Mühlentechnik aus dem Mittelmeerraum war eine Grundvoraussetzung für die Versorgung größerer Bevölkerungsmengen mit dem Grundnahrungsmittel Getreide auch in den Regionen nördlich der Alpen geschaffen. Im „Römerberwerk Meurin“ (insges. 1 595 m², Deckenhöhe ca. 2,5 m) wurden in zahlreichen Abbaukammern Bausteine aus Tuff unterirdisch gewonnen und überregional exportiert. Dieses Bergwerk dokumentiert mit dem Ubiermonument in Köln, dem ältesten Steinbau im römischen Deutschland, die Anfänge der Bausteinindustrie Mitteleuropas. Mit den Bausteinbrüchen der Mauerley (ca. 56 000 m², ca. 3,5 m tief) und der Hohen Buche (ca. 30 000 m², ca. 4 m tief) liegen zwei Areale vor, in denen obertägig Baumaterial für den regionalen Markt gewonnen wurde, z.B. für die älteste Steinbrücke im römischen Trier.

Aktivitäten

Durch eine Kombination von 3D-Daten mit bspw. Fotos, Plänen, Zeichnungen und archäologischen sowie geologischen Informationen entsteht ein Konzept für eine digitale Reproduktion für Steinbrüche und Bergwerke. Die Beantwortung großräumiger, über das Steinbruchrevier hinausreichender wirtschafts-archäologischer Fragestellungen soll damit der wissenschaftlichen community ermöglicht werden: Vorliegende geochemisch-mineralogische Analysen der jeweiligen Rohmaterialien dienen als Ausgangspunkt zur Herkunftsbestimmung von Stein-Artefakten, zur Bestimmung von Transportwegen, zur Interpretation von Wirtschaftsstrukturen und zur Einschätzung der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Rohstoffe. Dies in Gänze zu verstehen und zu belegen, ist nur durch ein ausführliches Digitalisat der jeweiligen Abbaustelle möglich. Die fünf exemplarischen Steinbrüche wurden im Rahmen eines einwöchigen Aufenthalts in der Osteifel prospektiert, um das archäologisch-geologische Wissen über die Steinbrüche mit den Möglichkeiten und Grenzen einer 3D-Dokumentation vor Ort zu prüfen und zu diskutieren