Texturierte 3D-Messungen keltischer Kleinplastiken aus Bronze im Kontext der Sonderausstellung „Die Bilderwelt der Kelten“

Abgeschlossen
3D-Oberflächenvermaschung mit Textur eines „Beschlags mit Kopfdarstellung“ aus Manching i3mainz, CC BY SA 4.0

Im Zuge dieser Sonderausstellung „Die Bilderwelt der Kelten“ sind keltische Kleinplastiken aus Bronze mittels hochpräziser optischer 3D-Messtechnik in Kombination mit hochauflösenden RGB Farbbildern erfasst wurden. Hintergrund der Messtätigkeit ist, dass diese Daten nach Beendigung der Sanierungsarbeiten im Bereich der Archäologischen Staatssammlung weiterhin an den Standorten der Sonderausstellung als 3D-Druck oder virtuelle Modelle ausgestellt werden können.

Motivation

In der eher bilderfeindlichen Hallstattzeit („Frühe Keltenzeit“) werden Lebewesen, wenn überhaupt, nur stark stilisiert dargestellt. Geometrische Muster mit geraden Linien herrschen in der Kunst vor. Dies wandelt sich mit Beginn der Latènezeit im 5. Jahrhundert v. Chr. nördlich der Alpen grundlegend. Ausgehend von Anregungen aus dem Mittelmeerraum und dem Vorderen Orient entsteht ein eigenständiger keltischer Kunststil mit neuen Inhalten. Ornamente beruhen auf nun floralen Motiven und dem Zirkelschlag, Mensch und Tier bilden phantastische Mischwesen, Bildwerke werden zunehmend realistischer und individueller.

Die voraussichtlich bis Ende 2020 andauernde Sanierung der Archäologischen Staatssammlung bietet die seltene Gelegenheit, alle bislang in der Münchner Dauerausstellung gezeigten Funde zu diesem Thema an anderen Orten zu präsentieren. Die geplante Sonderausstellung umfasst insgesamt etwa hundert „Meisterwerke“ mit Darstellungen von Menschen, Tieren und Symbolen. Unter dem Arbeitstitel „Die Bilderwelt der Kelten“ werden Keramik, Schmuck, Gebrauchsgegenstände, Münzen und figürliche Kunst von der späten Hallstattzeit bis zum Beginn der Römerzeit zu sehen sein. (Quelle: Dr. M. Will)

Aktivitäten

Im Zuge dieser Sonderausstellung erfasste das i3mainz keltische Kleinplastiken aus Bronze mittels hochpräziser optischer 3D-Messtechnik in Kombination mit hochauflösenden RGB Farbbildern. Hintergrund der Messtätigkeit war der Wunsch, die gescannten Artefakte nach Beendigung der Sanierungsarbeiten in der Archäologischen Staatssammlung weiterhin an den Standorten der Sonderausstellung als 3D-Drucke oder virtuelle Modelle zu zeigen.

Die dreidimensionale Digitalisierung der Funde erfolgte mit einem Streifenlichtscanner (ATOS Triple Scan), da er zum einen sehr flexibel bezüglich der erforderlichen 3D-Auflösungen ist und zum anderen in einem hohen Genauigkeitsbereich arbeitet. Für eine solche Art von Auswertung sind 3D-Daten allein nicht ausreichend, da sie nicht die komplette Bandbreite von Informationen des Objektes liefern, um eine vollständige Erfassung des sichtbaren Spektrums zu gewährleisten. Deshalb wurde zusätzlich ein photogrammetrischer Mehrbildverband erzeugt, der neben den 3D-Daten noch detaillierte Farbinformationen liefert. Die Herausforderung der 3D- und Farberfassung lag in der Dimension (3cm³ - 12cm³) und Oberflächenbeschaffenheit (dunkel, glänzend) der einzelnen Objekte. Die gewählte 3D-Auflösung des Messsystems lag bei 50µm bei einem Messvolumen von 170mm³. Die Ortsauflösung des Bildverbandes zur Texturierung der 3D-Daten lag bei ca. 30µm und ist daher etwas höherauflösend als die 3D-Daten.

Resultate

Anhand der Messungen sind von 14 Objekten hochauflösenden und texturierte 3D-Modelle abgeleitet wurden, die in unterschiedlicher Art und Weise Verwendung finden könne. Zum einen sollen sie für die geplante mediale bzw. museale Aufbereitung eingesetzt werden und zum anderen ist geplant physische 3D-Kopien als Ausstellungsobjekte in kooperierenden Museen zu präsentieren. Vorstellbar ist auch hier eine web-basierte Anwendung zur Bereitstellung der Daten, wobei diesbezüglich noch Diskussionen mit der archäologischen Staatssammlung laufen.